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HEVAG Gelände - eine vertane Chance?

Bebauungsplan Nr. 68/17 „Sondergebiet Einkaufszentrum, Sondergebiet Wohnmobilstellplatz, öffentlicher Parkplatz, Mischgebiet und Wohngebiet am Drewes Wäldchen“

09.12.2020 –

Seit der Unterzeichnung des Städtebaulichen Vertrages Ende 2017, interessiert uns die Entwicklung auf dem HEVAG-Gelände sehr. Diese altstadtnahe Fläche sollte unter Beteiligung der Bürger in ein nachhaltiges Stadtquartier entwickelt werden, und nicht in ein Einkaufszentrum mit Wohnmobilstellplatz und öffentlichem Parkplatz. Einkaufsflächen gibt es in Wismar schon mehr als genug, wie bereits 2012 das Regionale Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Raum festgestellt hat: in Wismar beträgt die Verkaufsfläche pro Einwohner 2,24 m2, also deutlich höher als der bundesdeutsche Mittelwert von 1,4 m2 pro Einwohner. Die Verkaufsfläche in den beiden angrenzenden Quartieren Altstadt und Wismar Süd betrug schon 2012 zusammen 31.500 m2 . Die vom Investor geplanten zusätzlichen 12.000 m2 sind eine enorme Vergrößerung dieser Fläche, die die Kaufkraft aus den bestehenden Geschäften in Wismar abziehen wird.

Auch der Umgang mit der aktuellen Grünstruktur auf dem HEVAG Gelände ist unverständlich. Obwohl das Dreweswäldchen von 5,1ha erhalten wird, müssen 1,67ha Wald gefällt werden. Gerade jetzt werden in MV von der Landesforst und dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zahlreiche Pflanzaktion für einen naturnahen Waldumbau durchgeführt. Aber hier in Wismar soll ein bestehender Wald gefällt werden und die gesamte Stellplatzfläche aus Hochwasserschutzgründen um 70cm angehoben werden! Damit die Forst diesem Verlust zustimmt, wurde mit einem besonderen öffentlichen Interesse argumentiert, dass an Stelle des Waldes 130 Pkw-Stellplätze sowie Wohnmobilstellplätze notwendig sind. Wie können diese Stellplätze so wichtig sein, wenn das neue Parkhaus im Hafen unter Unterbelastung leidet und der empfohlene 300 m-Abstand zwischen Parkplatz und Ziel weder für das Kino noch zu Arbeitsstätten in der Altstadt eingehalten werden kann?

Seit der ersten Auslegung im Juni 2018 fordern wir ein durchmischtes Quartier, in dem auch neue Formate wie Baugruppen oder ein autofreies Wohnen Einzug finden könnten. Außerdem sollte auf dem Gelände eine öffentliche Grünanlage entstehen, die allen Bürger*innen ermöglicht, von der Schweriner Straße über einen Geh-/Radweg die Sportanlagen, die Hochschule und das Theater zu erreichen. Auch neue Spiel- oder Skateranlagen und die Maßnahmen bei Starkregenereignisse könnten in diesem Park ihren Platz finden.
All diese Nutzungen, die in der Altstadt Mangelware sind, werden nicht in der Planung berücksichtigt, denn der Investor ist nicht an Stadtentwicklung sondern an Gewinnmaximierung interessiert.

Auch der ökologische Ausgleich, der durch den Waldverlust und die geplante starke Versiegelung auf dem Grundstück notwendig wird, kommt nicht auf dem Wismarer Gemeindegebiet zur Wirkung. Die 7 ha große Ausgleichsfläche, die in Ribnitz-Damgarten (!) geplant ist, sollte als naturnahe Grünfläche innerhalb der Wismarer B-Plan-Gebiete integriert werden. Auffällig ist auch ein weiterer Fakt zur Bodenkontamination:

Das Sanierungsgebiet, für das bei Baugenehmigungsverfahren die Bereinigung des Bodens nachgewiesen werden muss, endet genau am Grundstück des Investor. Es erscheint uns unwahrscheinlich, dass die Bodenbelastung von PAKs und Cyaniden gerade an der Flurstücksgrenze aufhört und auf dem städtischen Grundstück, wo Stellplätze gebaut werden sollen, der Boden sauber ist. Wir fordern, dass auch auf dem städtischen Gelände zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden, um die Bodenbelastung vor einem B-Planbeschluss zu überprüfen.

Im Rahmen der 2. Öffentlichen Auslegung im Sommer 2020 haben viele Bürger*innen und die Träger öffentlicher Belange (z.B. der BUND) ihre kritischen Meinungen geäußert. Nun müssen diese Meinungen in der abschließenden Abwägung durch die Verwaltung berücksichtigt werden. Erst nach dem Abwägungsprozess kann der finale Planungsentwurf der Bürgerschaft zum Beschluss vorgelegt werden. Wir werden Sie hier auf dem Laufenden halten.

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